Ingelheimer Feuerwehr bezieht neues Feuerwehrhaus

An diesem Samstag, 05. Juni 2021 bezieht die Freiwillige Feuerwehr Ingelheim am Rhein, Einheit 1 Ingelheim-Stadtmitte das neue Feuerwehrhaus Am Großmarkt 6. Fortan rücken die Nieder-Ingelheimer und Frei-Weinheimer Wehrleute von hier aus gemeinsam in den Einsatz aus. 

Der neue Standort befindet sich in direkter Nachbarschaft des städtischen Bauhofes, der Polizeiinspektion und auch unweit der Rettungswache des DRK. Doch mit dem Umzug ins neue Haus gibt die Ingelheimer Feuerwehr nicht nur den bisherigen Standort in der Georg-Scheuing-Straße 1a auf, sondern vereint künftig auch die Fahrzeuge, Geräte und Kräfte der bisherigen Frei-Weinheimer Dependance unter einem Dach. Dies sahn bereits erste Überlegungen im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zum Neubau eines zentralen Feuerwehrhauses in Ingelheim im Jahr 2007 vor. So weit reicht das Bauprojekt inzwischen nämlich zurück. Damals befasste man sich noch mit einer Standortentwicklung in Nähe der Griesmühle. Im August 2008 schließlich fiel der heutige Standort rund um das Gelände der ehemaligen Firma Maehler & Kaege in den Fokus der Betrachtungen. Beginnend ab Juni 2011 wurde daher eine Machbarkeitsstudie in drei Varianten durchgeführt, wobei sich diese Alternativen zunächst jeweils mit verschiedenen Möglichkeiten beschäftigten, wie man die gleichzeitigen Platz- und Modernisierungsbedarfe der Feuerwehr als auch des städtischen Bauhofes möglichst unter einen Hut bekommen könnte. Diese Machbarkeitsstudie erweiterte die Stadt Ingelheim im September 2012 um zwei weitere Varianten. Nach diversen Vorüberlegungen und Planungen verständigte man sich in den politischen Gremien Ende 2014 auf die sog. Variante 4, nämlich den Umbau der ehemaligen Werkhalle Maehler & Kaege für die Zwecke des Bauhofs und einen Neubau der Feuerwehr am bisherigen Standort des Bauhofes.

Von zentraler Bedeutung für den heutigen Neubau ist der 12. Januar 2015, an dem durch den Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Ingelheim das sog. Raumprogramm der Feuerwehr beschlossen wurde. Bei den weiteren Planungen von Räumen und technischen Anforderungen an deren Nutzung durch die Feuerwehr bringen sich die Floriansjünger aktiv mit ein: in 2016 wurden extra zu diesem Anlass neun Arbeitsgruppen gegründet, die sich so mit den einzelnen Funktionsbereichen wie beispielsweise der Schlauchwerkstatt, der Kleiderkammer und auch der Feuerwehr-Einsatzzentrale beschäftigten. Bis Mitte 2018 wurden dabei immer wieder Planungen angestellt, überprüft und mit Fachplanern und Architekten rückgekoppelt. Der gesamte Fundus an Ideen, der in dieser Zeit entsteht, entsprang dem Freizeiteinsatz der Ehrenamtlichen an Abendstunden und Wochenenden. Dies fand seinen Höhepunkt, als man sich auf den Weg nach Hanau zur Feuerwehr machte, um dort die in 2011 neu erbaute Feuerwache zu besichtigen und wichtige Hinweise für die eigenen Planungsarbeiten mitzunehmen. 

Nachdem der Bauhof im Juni 2016 – mithin nun ziemlich exakt vor fünf Jahren – der Bauhof seinen neuen Standort einweihte, konnten im Februar 2017 die bisherigen Bauhofsgebäude niedergelegt und erste Grundstücksvorbereitungen für den Feuerwehrneubau erfolgen. Am 25. März 2019 begann schließlich das Bauprojekt, welches am Freitag, 29. März 2019 mit dem Spatenstich auch symbolisch eröffnet wurde. Es folgten die Grundsteinlegung am Donnerstag, 27. Juni und schließlich das Richtfest am Donnerstag, 12. Dezember 2019.

Anders als viele andere Bauprojekte sind an ein Feuerwehrhaus ganz besonders vielfältige und häufig auch technisch-komplexe Anforderungen zu stellen. Diese ergeben sich einerseits aus dem unmittelbaren Zweck des Gebäudes, eine Feuerwehr mit all ihren zumeist zeitkritischen Abläufen und Prozessen einschließlich der Gerätewartung und –pflege beherbergen und abbilden zu müssen. Andererseits auch aus zusätzlichen Bedarfen, die sich hinsichtlich Ausbildung und Übung der aktiven Feuerwehrangehörigen ergeben. Dass hierzu in der Ingelheimer Feuerwehr inzwischen auch zwölf hauptamtliche Feuerwehrbeamte, Feuerwehrgerätewarte und –beschäftigte und drei Verwaltungskräfte zählen würden, war bei den Planungen zum alten Feuerwehrgerätehaus mit Spatenstich 1982 noch nicht absehbar. Ein Trend, der sich so oder ähnlich in den zurückliegenden Jahren auch an anderen Orten außerhalb Ingelheims abzeichnet, sind inzwischen doch private und berufliche Anforderungen an die sonst ausschließlich ehrenamtlich Tätigen stetig gestiegen. Die Ingelheimer Feuerwehr zeichnet sich hingegen nach wie vor besonders stark durch ehrenamtliches Engagement aus, sodass auch bei inzwischen etwa rund 450 Einsätzen jährlich etwa 170 der rund 180 aktiven Mitglieder rein ehrenamtlich in der Wehr tätig sind. Dies einschließlich der Einheiten 2 Heidesheim und 3 Wackernheim, die seit 01. Juli 2019 ebenfalls fester und längst nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Feuerwehr Ingelheim sind.

Mit dem Umzug in das neue Haus an diesem Samstag fahren nun an den bisherigen Standorten in der Georg-Scheuing-Straße 1a in Nieder-Ingelheim sowie in der Rheinstraße 249 in Frei-Weinheim die Hallentore noch ein letztes Mal auf und zu, bevor sich die Mitglieder beider Standorte nun Am Großmarkt auch räumlich vereinen. Bedenkt man, dass sich auch Anfang der 1980er Jahre bei Fertigstellung und Bezug des Feuerwehrgerätehauses in der Georg-Scheuing-Straße 1a die damaligen Löscheinheiten I (Nieder-Ingelheim) und II (Ober-Ingelheim) zusammenschlossen und ihre Standorte in den jeweiligen Stadtteilen aufgaben, so schließt sich wieder mal der Kreis. Fortan besteht die Einheit Stadtmitte der Ingelheimer Feuerwehr an diesem einen, zentralen Standort Am Großmarkt, der zugleich auch die Werkstätten für Prüfung und Warte der Geräte aller Ingelheimer Einheiten umfasst.

0 Kommentare

Dein Kommentar

Want to join the discussion?
Feel free to contribute!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert