Planungshistorie Neubau eines Zentralen Feuerwehrhauses der Freiwilligen Feuerwehr Ingelheim am Rhein (Chronik)

Das Neubauprojekt eines zentralen Feuerwehrhauses in Ingelheim blickt inzwischen auf eine langjährige Geschichte zurück. Nicht immer steht dabei der heutige Standort „Am Großmarkt“, an dem der Neubau entstehen wird, im Mittelpunkt der Betrachtungen. Während die ersten Überlegungen und Vorgespräche zu einem möglichen Neubau eines zentralen Feuerwehrhauses in Ingelheim auf die Zeit der Jahrtausendwende zurückzuführen sind, markiert schließlich eine Machbarkeitsstudie im Jahr 2007 den offiziellen Auftakt für das Vorhaben. Diese im Januar 2007 in Auftrag gegebene Studie hat damals noch die Überprüfung der Möglichkeiten zur Entwicklung eines Feuerwehrneubaus an der Grießmühle zum Ziel. Erst im August 2008 fällt mit einer Planungsstudie für die Liegenschaft des ehemaligen Geländes der Firma Maheler & Kaege der Fokus auf das später zur Realisierung kommende Projektgelände. Für diese Planungsstudie sind seinerzeit auch Überlegungen zu möglichen Synergien, die sich aus einer Zusammenlegung und Bündelung der Dienstleistungsbetriebe und Behörden städtischer Bauhof, Polizeiinspektion und Feuerwehr an diesem Standort ergeben könnten, von zentraler Bedeutung. Als erster Nutzer des Areals kann die Polizeiinspektion im Mai 2011 den umgebauten, ehemaligen Verwaltungsbau der Firma Maehler & Kaege in Betrieb nehmen.

Weniger deutlich ist in den Anfängen der Planungen, welche flächenmäßige Nutzung durch Feuerwehr und Bauhof im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der Bauprojekte sowie effiziente Betriebsabläufe die Beste wäre. Daher wird im Juni 2011 eine Machbarkeitsstudie in drei Varianten durchgeführt. Die Varianten 1 und 2 sehen die Nutzung der Feuerwehr in der ehemaligen Werkhalle Maehler & Kaege bzw. als Ersatzneubau dieser vor. Die Variante 3 überprüft die Nutzung der Werkhalle durch den Bauhof und nur eine Teilnutzung durch die Feuerwehr sowie einen Neubau der Feuerwehr auf dem Gelände des Bauhofs. Im September 2012 wird die Machbarkeitsstudie um zwei Varianten erweitert: Variante 4 sieht die ausschließliche Nutzung der Werkhalle durch den Bauhof und einen Neubau der Feuerwehr auf dem alten Gelände des Bauhofs vor, während Variante 5 den Abbruch der Werkhalle für einen gemeinsamen Neubau der Feuerwehr und der Verwaltung des Bauhofs sowie die Neuorganisation des Bauhofs auf dem Grundstück des alten Bauhofs untersucht. Am 2. Februar 2013 fasst der Bau- und Planungsausschuss der Stadt Ingelheim am Rhein schließlich den Beschluss zur Weiterentwicklung der Variante 5. Dieser Beschluss wird durch Beschluss des Stadtrats der Stadt Ingelheim am Rhein in seiner Sitzung vom 18. Februar 2013 bestätigt.

Auch in Folge personeller Veränderungen im Bereich der Bauhofleitung wird die Planung schließlich neu überdacht. So kommt es durch Beschlüsse des Bau- und Planungsausschusses und des Haupt- und Finanzausschusses vom 25. März bzw. 12. Mai 2014 zur Aufhebung der Beschlusslage zur Weiterentwicklung der Variante 5. Vielmehr soll nun die Variante 4 (Bauhof in Werkhalle, Neubau Feuerwehr am ehemaligen Standort Bauhof) weiter geprüft werden. Am 9. September 2014 beschließt der Bau- und Planungsausschuss den Umbau der ehemaligen Werkhalle Maehler & Kaege zum Bauhof.

Der 12. Januar 2015 ist dann von zentraler Bedeutung für den Neubau des Feuerwehrhauses: an diesem Tag beschließt der Haupt- und Finanzausschuss das Raumprogramm der Feuerwehr. Die Architektenleistung für den Neubau des Feuerwehrhauses wird am 14. Dezember 2015 im Stadtrat vergeben, die Vergabe der Planungsleistung der technischen Gebäudeausstattung und der Tragwerksplanung am 18. Januar 2016. Schließlich kann am 14. März 2016 die Projektsteuerung vergeben werden.

Neben den formellen Verfahrensgängen dieses Bauprojekts in öffentlicher Trägerschaft sowie den entsprechend notwendigen Fachplanungen, beschäftigt der Neubau des Feuerwehrhauses auch die aktiven Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Ingelheim am Rhein. Während ein Projekt in diesem Ausmaß für die allermeisten Feuerwehrangehörigen Neuland bedeutet, werden im Januar 2016 innerhalb der Feuerwehr Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich mit sämtlichen Fragen rund um die spätere Nutzung, Raumausstattung und weiteren Anforderungen an Außengelände und Gebäude befassen. In insgesamt neun Arbeitsgruppen (siehe Abbildung), die sich insbesondere an den fachlichen Teilbereichen der späteren Gebäudenutzung orientieren, werden bis Mitte 2018 immer wieder Planungen angestellt, überprüft, mit Fachplanern und Architekten rückgekoppelt und weiterentwickelt. Wichtige Unterstützung erfahren die Arbeitsgruppenmitglieder auch während der mehrfachen Besichtigungstermine bei der Feuerwehr der Stadt Hanau, die zu diesem Zeitpunkt noch ausschließlich als Freiwillige Feuerwehr organisiert ist und 2011 ein vergleichbares Neubauprojekt „Feuerwehr Hanau-Mitte“ abschließen konnte. Mit der wichtigen Arbeit der Feuerwehrleute leisten diese einen wesentlichen Beitrag dazu, dass das Gebäude später nach ihren Wünschen und Vorstellungen nutzbar sein und sie in ihrer weit überwiegend ehrenamtlichen Tätigkeit bestmöglich unterstützen wird.

Ein wichtiger, weil erstmals sichtbarer, Meilenstein des Projekts Neubau Feuerwehr markiert der Umzug der Bauhofmitarbeiter in die umgebaute Werkhalle am 16. April 2016 und die Einweihung des neuen Bauhofs am 4. Juni 2016. Dann nämlich können die ersten Vorbereitungen des ehemaligen Bauhofgeländes für den späteren Feuerwehrneubau erfolgen. Schließlich beginnt im Februar 2017 der Rückbau des Bauhofs.

Auf dem weiteren Weg zur Erlangung des Baurechts wird am 4. April 2017 die vorgestellte Planung des Feuerwehrhauses im Bau- und Planungsausschuss beschlossen. Ein durchzuführendes Bodengutachten bedingt eine erste Budgeterhöhung des Projekts um 550.000 €, die am 5. März 2018 beschlossen wird. Nachdem alle formalen Hürden genommen sind, werden in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 26. November 2018 die Bauleistungen vergeben. Die Vergabe umfasst dabei die Gewerke Aufzug, Heizung-, Lüftung- und Sanitärarbeiten, Rüttelfliesen, Sektionaltore, Alu-Fenster, Pfostenriegelfassaden Dachdeckerarbeiten und Rohbauarbeiten. Nunmehr sind alle notwendigen Vorbereitungen getroffen. Der Bau des „Neuen Zentralen Feuerwehrhauses in Ingelheim“ beginnt am Montag, 25. März 2019. Zu diesem Anlass wird im Rahmen einer Feierstunde am Freitag, 29. März 2019 der offizielle Spatenstich durchgeführt. Neben den zahlreichen Vertretern aus Verwaltung und Politik nehmen auch die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Ingelheim am Rhein, die zu diesem Zeitpunkt aus etwa 80 ehrenamtlichen und 9 hauptamtlichen Kräften bei insgesamt 13 Frauen besteht, sowie Mitglieder der Jugendfeuerwehr und der Alters- und Ehrenabteilung teil. Auch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Heidesheim am Rhein, die im Zuge der Kommunal- und Gebietsreform zum 1. Juli 2019 ebenfalls organisatorischer Teil der Freiwilligen Feuerwehr Ingelheim am Rhein werden, erscheinen zahlreich. Dieses besonders große Interesse scheint, gemessen an der historischen Bedeutung dieses Neubaus für die gerade 159 Jahre alte Ingelheimer Feuerwehr und die jahrzehntelange Historie dieses Projekts, nicht verwunderlich.